VORGESCHICHTE
Bereits vor einigen Jahren fand angeregt durch den Museumsbund Schleswig-Holstein eine Umfrage unter den dort organisierten Museen statt. Die Umfrage durchgeführt von der Wissenschaftlerin Dr. Claudia Kalka ergab, dass 19 Museen des Landes Schleswig-Holsteins und Süddänemark ethnografische Objekte besitzen. Insgesamt befinden sich dort von der Wissenschaft fast gänzlich unbeachtet ca. 15.500 Objekte und 1.000 Fotografien. Diese stammen vornehmlich aus den ehemaligen deutschen Kolonialgebieten wie Westafrika, Ostafrika, Ostasien, Melanesien, Mikronesien und Polynesien. Um diese Schätze schleswig-holsteinischer Kolonialgeschichte zu heben, taten sich der Museumsverbund Nordfriesland (der eine der größten ethnografischen Sammlungen des Landes besitzt), die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde und Dr. Claudia Kalka zusammen. Gemeinsam konnten sie in den vergangen zwei Jahren erfolgreich einen Forschungsantrag zur Digitalisierung und Veröffentlichung dieser Ethnografica stellen.
Als Glücksfall stellte sich hierbei die Förderlinie e-Heritage vom Bundesministerium für Bildung und Forschung heraus. Diese Förderlinie entsprach genau den Vorstellungen des Projektteams.
IDEE
Die Idee hinter dem Projekt ist es, in den kommenden Jahren eine flächendeckende Digitalisierung und Veröffentlichung ethnografischer Objekte und Fotografien für Schleswig-Holstein und Süddänemark zu erreichen. Damit wäre dies eine mögliche schleswig-holsteinische Antwort auf das Humboldt-Forum in Berlin, denn geht es hierbei nicht minder darum Verflechtungen verschiedener Kulturen in den Objekten zu erkennen und sowohl für die Wissenschaft als auch für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Bisher wurden diese ethnografischen Sammlungen in Schleswig-Holstein wissenschaftlich kaum beachtet und schlummern seit vielen Jahren in einem tiefen "Dornröschenschlaf". Wenn man davon ausgeht, das diese Objekte einen bisher noch nicht gehobener Schatz kolonialer Landesgeschichte darstellen, so hilft das Projekt mit seiner Digitalisierung diese Schatzkiste zu öffnen und den Schatz der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Das Projekt möchte damit neue Impulse für die Erforschung der Landesgeschichte Schleswig-Holstein initiieren und die Museen ermächtigen ihren Sammlungsschatz für Ausstellungen zu nutzen.
AUFBAU DES PROJEKTES
Das Projekt läuft seit dem 01. Oktober 2017 und geht bis zum 30. September 2020. An dem Projekt sind insgesamt 19 Museen beteiligt, die im Laufe der kommenden drei Jahre vom Projektteam besucht werden. Das besondere des Projektes ist es, dass alle Museen, auch die kleinen, ehrenamtlich geführten eine große Signifikanz bekommen, durch die speziellen Objekte ihrer Sammlung. Die Größe der Sammlungen geht von kleinen Sammlungen mit 30 bis 50 Objekten zu einer der größten des Landes mit ca. 11.000 Objekten und Fotografien. Die teilnehmenden Museen sowie ihre Sammlungen sollen noch näher vorgestellt werden.
Der Museumsverbund Nordfriesland (Husum) ist Leadpartner des Projektes. Zu dem Museumsverbund Nordfriesland gehören das Nordfriesland Museum (Nissenhaus), das Schloss vor Husum und das Ostenfelder Bauernhaus. Im Nissenhaus befindet sich eine der größten ethnografischen Sammlungen des Landes Schleswig-Holsteins. Diese interessante und vielseitige Sammlung hat das Nissenhaus seinem gleichnamigen Stifter und Auswanderer Ludwig Nissen zu verdanken. Die Sammlung und die Rolle Nissen werden auf dieser Seite noch näher erläutert. Der zweite große Kooperationspartner des Projektes ist die Stiftung Seebüll und das DigiCult Büro der Stadt Kiel. Das Projektteam wird vom Museumsverbund Nordfriesland in das Bundesland entsendet. Es besteht aus zwei festen Mitarbeiterinnen und verschiedenen Fotografen. Im Folgenden sollen die genauen Arbeitsabläufe des Teams näher beschrieben werden:
In Absprache mit den Museen wird das Team zunächst die Sammlung begutachten und Termine für die Aufnahme werden abgesprochen.
ARBEITSABLÄUFE
In den kommenden drei Jahren wird das Projektteam die verschiedenen Museen des Landes besuchen. Dabei geht es zunächst darum, die Sammlung kurz zu sichten und einen genauen Zeitplan für die Erfassung der Ethnografica zu erstellen. Für die Erfassung kommt das Projektteam mit seinem Equipment in die Museen, dort benötigen sie eine Möglichkeit die Objekte zu sichten, zu vermessen und zu fotografieren. Für kompliziertere Objekte wird ein Fotograf hinzugezogen. Am Folgetermin kommt das Team mit seinem Fotoequipment in die Museen. Die Objekte werden vermessen, fotografiert und bestimmt. In einer eigens für das Projekt erstellten Seite bei DigiCult werden in einem vom Projektteam erstellten Thesaurus alle Objekte digitalisiert und veröffentlicht. Die Digitalisate sind über DigiCult, der Deutschen Digitale Bibliothek, Europeana und sowie besondere Objekte auch auf dieser Webseite einsehbar. Neben hochauflösenden Arbeits- und Katalogfotos werden einige herausragende Objekte im Photogrammetrieverfahren in 3D- Modelle abrufbar sein. Dabei handelt es sich um Objekte, die in ihrer Machart, ihrem Erhaltungszustand oder Herkunft sich von anderen Objekten deutlich abheben. Das Projektteam geht davon aus, dass ca. 20 bis 30% der Ethnografica diesen besonderen Status besitzen.
AUSSICHTEN FÜR DAS PROJEKT
wie oben schon erwähnt findet in diesem Projekt keine weiteren Auswertungen der Ergebnisse statt. Nichtsdestotrotz sind natürlich einige Aspekte bereits in der Projektbeschreibung implementiert wohin die Auswertung des Projektes die Wissenschaft führen könnte. Einige der folgenden Punkte sind bereits angestossen worden. Es folgen einige mögliche Aussichten des Projektes: